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Bergsteigerin Elke Geisberger

Welche Berge sie faszinieren und welche auf sie warten, was bei der Tourenplanung das Wichtigste ist und was sie am Gipfel immer als Erstes tut: all das verrät Elke Geisberger – Bergsteigerin und Abteilungsleitung Outdoor bei Gigasport Villach im Interview.

Auffi, auffi muas i – warum eigentlich, Elke?

Vielleicht ist einem dieser Drang nach oben angeboren? Ich habe die Leidenschaft fürs Bergsteigen jedenfalls über meine Eltern mitbekommen und war von Kindesbeinen an im Gebirge unterwegs. Heute ist das Bergsteigen wie eine Droge, die ich brauche, damit ich im Alltag ausgeglichen bin.

Was taugt dir beim Bergsteigen am meisten?

Mir geht es ums Ziel, um den Gipfel! Ich setze alles dran, um hinaufzukommen. Der Drang nach dem Gipfelerlebnis ist bei mir sehr hoch. Die Höhe und das Freiheitsgefühl am Berg taugen mir aber auch.

Kletterst du lieber rauf oder lieber runter?

Auffi, ganz klar! (lacht) Raufgehen ist viel interessanter. Die innere Entspannung auf dem Weg zum Felsen, die gute Luft, die Natur! Und dann der Adrenalinstoß, wenn man den Felsen das erste Mal in der Hand hat. Das ist einfach ein gutes Gefühl!

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Runter magst du gar nicht?

Na ja, wenn man in den hohen Bergen unterwegs ist, dauert das Runterkraxeln ewig. Außerdem ist es für die Gelenke belastend. Da hätte ich manchmal gerne ein Rad. (lacht)

Wie gehst du die Tourenplanung an?

Das Wetter ist am Berg das Um und Auf. Deshalb schaue ich mir den Verlauf immer genau an, damit ich weiß, ob ein Hoch oder eine Schlechtwetterfront naht. Den letzten Wettercheck mache ich vom Parkplatz aus, bevor wir weggehen. Ich treffe vor jeder Tour Sicherheitsvorkehrungen und erzähle jemandem, wo wir hingehen. Diese Infos hinterlasse ich auch auf einem Zettel beim Auto.

Was sind deine Must-haves am Berg?

Ich habe immer Haube und Handschuhe dabei, auch im Sommer. Dann das Erste-Hilfe-Paket, eine Stirnlampe, eine Karte vom Gebiet und meine Uhr mit Kompass. Ein Sitzkissen ist praktisch. Dabei sind außerdem eine wind- und wasserdichte Jacke und etwas Warmes zum Anziehen. Sonnenbrille und Sonnenschutz sind ebenfalls wichtig. Ich schwöre auf den Mineral-Vitamin-Drink von Peeroton, beim Essen ist mein Klassiker das Käsebrot, einen Riegel habe ich als Reserve im Rucksack. Und ich stecke vor jeder Tour ein Schutzengerl ein – das ist mein persönlicher Talisman!

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Schaust du bei deinen High-Alpin-Produkten auf die Marke?

Ja, aber ich mische bei den Marken quer durch. Ich lege großen Wert auf Funktion, die Optik ist aber auch wichtig. Bunte Oberteile in Pink oder Orange mag ich gern, die schauen auf den Fotos lässig aus.

Wie findest am Berg du dein Tempo?

Auf den Körper horchen! Ich bin nicht der Typ, der wie wahnsinnig losrennt, sondern gehe meinen eigenen Schritt. Den Pulszähler habe ich als Kontrolle dabei und schaue schon von Zeit zu Zeit darauf, aber in Wirklichkeit brauche ich ihn nicht, sondern spüre es, ob das Tempo für mich passt.

Wie kommt man zu mehr Trittsicherheit?

Gutes Schuhwerk und gute Besohlung sind die Basis. Ich gehe außerdem nie ohne meine Stöcke. Sie erleichtern den Aufstieg, federn das Körpergewicht ab und unterstützen sehr gut beim Gleichgewicht und Austarieren. Am wichtigsten ist jedoch Konzentration, weil am Berg jeder Tritt passen muss.

Wann hast du am Berg ein flaues Gefühl?

Ein vereister Grat ist nicht so meins und beim Überqueren von Gletscherspalten weiß man nie, was genau darunter ist. Am Dachstein ist unter mir einmal eine Schneebrücke weggebrochen, da konnte ich mich gerade noch mit einem Sprung retten. Das ist aber schon lange her.

Wenn es vor dem Gipfel gefährlich wird – kehrst du um?

Mein Bestreben hinaufzukommen, ist sehr hoch. Wenn ich andere nicht gefährde oder mein Leben nicht riskiere, setze ich alles daran, um den Gipfel zu erreichen. „Drehen wir halt um, der Berg steht eh noch länger“ – damit kann ich schlecht. Da gehe ich lieber gar nicht weg, wenn die Bedingungen nicht ideal sind.

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Wie geht es dir, wenn du am Gipfel stehst?

Dann bin ich zutiefst entspannt! Zufrieden! Glücklich! Und ich habe ständig ein Lächeln im Gesicht. Am Gipfel anzukommen – das ist für mich Durchatmen, das ist Freiheit! Einfach wow! (lacht)

Was machst du am Gipfel zuerst?

Zuerst gibt es ein Gipfelbussi. Ich bin meistens mit meinem Lebensgefährten unterwegs. Wenn wir mit dem Alpenverein Millstatt auf den Berg gehen, gibt es einen Handschlag oder eine Umarmung – das Partnerschaftliche gehört zum Gipfelerlebnis dazu. Danach ziehe ich etwas Warmes an, damit ich nicht auskühle. Und dann wird die Jause ausgepackt.

Was sind deine Lieblingstouren?

Am Dachstein und am Großglockner muss man schon gestanden sein! Der Stüdlgrat am Großglockner ist mein Lieblingssteig, das ist eine irrsinnig schöne Kletterei. Der Eiger in der Schweiz übt eine große Faszination aus – auch auf mich. Der Montblanc ist ebenfalls ein wunderschöner Berg. Bei uns zu Hause mache ich gerne den Klettersteig „Fallbach“ im Maltatal. Er geht am höchsten Wasserfall Kärntens vorbei, das ist ein besonderes Erlebnis!

Wie schließt du eine Tour ab?

Immer im Gasthaus, auch das habe ich von klein auf mitgekriegt. (lacht). Für mich ist die Tour erst geschafft, wenn ich dort sitze und das Bierglas in der Hand habe. Das ist meine Philosophie.

Hast du einen Schicksalsberg?

Es gibt schon ein paar Berge, mit denen ich noch eine Rechnung offen habe. Der Venediger ist so einer zum Beispiel! Auf dem war ich zwar schon, aber ich möchte die Tour noch einmal mit meinem Lebensgefährten und meiner Mutter, die mit über 70 Jahren noch eine begnadete Bergsteigerin ist, machen. Das versuchen wir seit drei Jahren, aber das Wetter passt nie. Es bald zu schaffen, wäre ein großer persönlicher Wunsch!

Und auf welchen Berg wartest du noch, Elke?

Ich weiß nicht, ob das jemals in Erfüllung gehen wird, aber das wäre der Muztagata im Pamirgebirge in China. 7.500 Meter, hartes Klima, extreme Wetterstürze, vor allem aber ein Berg, der durchgehend mit den Skiern aufgestiegen und abgefahren werden kann. Vielleicht lässt sich das einmal realisieren!

 

ZUM OUTDOOR SORTIMENT

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3 Fragen an Elke Geisberger

 

In Stille aufsteigen oder dabei tratschen?

Ich bin der Anti-Tratsch-Typ und bevorzuge es, in Stille aufzusteigen.

Flachmann, ja oder nein?

Nein. Aber wenn wer einen Nussschnaps dabei hat, bin ich nicht abgeneigt.

Gipfelbuch, ja oder nein?

Ja. Das hat auch Sicherheitsgründe, denn damit kann eine Tour nachvollzogen werden.


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