Guide Nachhaltigkeit Tipps Wintersport
Mit Bus und Bahn in die Berge: In Zusammenarbeit mit „Protect Our Winters“ und „Bahn zum Berg“ haben wir die schönsten Skitouren in Österreich für Sie erkundet – auf klimafreundliche Art.
Doppelter Wohlfühlfaktor für Körper und Gewissen: Wintersport und Klimaschutz passen wunderbar zusammen – beim Skitourengehen zum Beispiel! Und wenn Sie Ihr Auto stehen lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, können Sie dem winterlichen Outdoor-Vergnügen gleich noch das gewisse Extra in Sachen Umweltbewusstsein verleihen. Denn rund 75 Prozent der CO₂-Emissionen, die an einem Skitag entstehen, werden allein durch die An- und Abreise verursacht.
Klimaschutzorganisationen wie „Protect Our Winters“ und „Bahn zum Berg“ setzen daher verstärkt auf nachhaltige Anreisemöglichkeiten wie Bus oder Bahn. Die schönsten Skitouren mit Öffi-Anreise in Österreich haben sie übrigens mit uns geteilt – und wir geben die Tipps nur zu gerne an Sie weiter!
Diese Öffi-Skitour führt von Kapfenberg nach Aflenz zur Bürgeralm. Die Anreise erfolgt per Bus – und zwar in nur 26 Minuten vom Bahnhof Kapfenberg bis zur Haltestelle „Kurort Kirche“ in Aflenz. Dort angekommen erwartet Sie am Fuße des Hochschwab-Massivs ein wahres Winterparadies mit Naturschnee und urigen Hütten.
Das Tagesziel: Berghütte Schönleitenhaus auf der Aflenzer Bürgeralm
Die Skitour startet am Weg entlang der Kirche in Richtung Westen bis zur Abzweigung Bürgeralm-Panoramastraße. Von dort aus führt der „Fußweg zum Lift“ über schneebedeckte Wiesen in den lichten Fichtenwald und über eine Teilabfahrt der Aflenzer Bürgeralm weiter bis zum Gasthof Pierergut. Hinter dem Gehöft nehmen Tourenanfänger*innen die Mautstraße, Profis begeben sich auf den „Alten Weg“, der später in die Mautstraße mündet. Oberhalb der Baumgrenze geht’s schließlich zum Schönleitenhaus am Kamm.
Am Zielort angelangt genießen Sie traumhafte Ausblicke in die Eisenerzer Alpen, auf das Bergmassiv des Hochschwabs, auf die Veitsch, das Stuhleck und die Seetaler Alpen. Die Abfahrt führt dann durch das Skigebiet bis zum Almboden und von dort aus über beschilderte Pisten zur Talabfahrt nach Aflenz. So gelangen Sie wieder zurück zur Mautstraße und letztlich bis zur Bushaltestelle Kurort Kirche.
Anreise mit Bahn und Bus:
von Kapfenberg: 26 Minuten
von Graz: 75 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: 5 Stunden
Höhenmeter:
Aufstieg: 1.200 Meter
Abfahrt: 1.200 Meter
Länge: 20 Kilometer
Unser Tipp für eine Skitour bei wechselhaftem Wetter: ein Tagesausflug in die Stubaier Alpen. In dieser Region führen nämlich gleich mehrere Wege zum Ziel – und Sie können ganz einfach dem wetterbeständigsten zum Kalbenjoch folgen.
Die Anreise erfolgt mit der S-Bahn vom Innsbrucker Hauptbahnhof bis nach Steinach am Brenner. Von dort aus geht’s gemütlich mit dem Bus 4146 weiter zur Haltestelle „Trins Gemeindeamt“, dem Ausgangspunkt der Skitour.
Für den Weg nach oben folgen Sie taleinwärts den Wanderschildern zu Padasterjochhaus und Blaserhütte. Auf der Forststraße geht’s dann mit den Skiern bergwärts weiter Richtung Kesselspitze. Danach führt die Tour über freie Flächen und zieht sich flach nach hinten in das Tal bis zum breiten Rücken des Kalbenjochs.
Gut zu wissen: Am ausgesetzten Teil des Kalbenjochs herrscht oft starker Wind. Die Gipfelrast fällt daher auf Höhe der urigen Ochsenalm ein Stück weiter abwärts wahrscheinlich entspannter aus. Und: Da die Alm im Winter geschlossen ist, unbedingt eine eigene Jause mitbringen!
Die Talabfahrt führt zunächst vom Kalbenjoch über steiles Gelände bis zur Ochsenalm. Achten Sie vor allem in diesem Bereich auf absolute Lawinensicherheit – je näher Sie am Waldrand unterwegs sind, desto wahrscheinlicher werden Powder Turns.
Danach geht es über eine gut präparierte Rodelbahn bis ins Tal und schließlich in einem kurzen Fußmarsch zurück nach Matrei zum Bahnhof – Ihrem Startpunkt für die Öffi-Rückreise nach Innsbruck.
Anreise mit Bahn und Bus:
von Innsbruck: 45 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: 5 Stunden
Höhenmeter:
Aufstieg: 1.050 Meter
Abfahrt: 1.300 Meter
Länge: 15 Kilometer
Diese Skitour führt Sie von Villach nach Bad Gastein im Salzburger Land. In nur einer Stunde erreichen Sie den heimeligen Kurort gemütlich mit dem Zug. Danach geht’s vom Bahnhof aus in südöstlicher Richtung zum Palfner Bach-Graben.
Ziel der Tour: der Gipfel des Hüttenkogels in der Ankogelgruppe
Vom Palfner Bach-Graben führt die Palfnerstraße in Richtung Gasthof Windischgrätzhöhe und Bauernhof Schachengut. Bei guter Schneelage wandern Sie am besten auf Fellen neben der Straße Richtung Hütten- und Graukogel. So gelangen Sie bequem bis zur Talabfahrtsschneise der Graukogelbahn. Spätestens für diesen Abschnitt der Tour sollten Sie auf Tourenski umsteigen – das Gelände ist zum Teil sehr anspruchsvoll.
An der Forststraße zur Graukogelbahn-Mittelstation halten Sie sich rechts und folgen der „Piste 6-Tiefschneeabfahrt“. Erst an der Baumgrenze lassen Sie die Piste hinter sich und steigen in einer Mulde unterhalb des Graukogels weiter nach Osten auf. Auf den letzten Metern queren Sie schließlich den Hang zum Gipfelkreuz des Hüttenkogels. Dort werden wir mit einer Fernsicht über das Gasteinertal belohnt.
Zurück ins Tal geht es nahezu auf derselben Strecke: im Powder der Tiefschneepiste bis zur Querstraße, die zur Graukogelbahn-Mittelstation führt. Dort biegen Sie rechts ab und folgen der Piste weiter bergab – erst zur Mittel- und schließlich zur Talstation.
Anreise mit Bahn:
von Villach: 1 Stunde
von Lienz: 1 Stunde 45 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittel
Dauer: 5 Stunden
Höhenmeter:
Aufstieg: 1.400 Meter
Abfahrt: 1.400 Meter
Länge: 14 Kilometer
Seit 2015 setzt sich die Klimaschutzorganisation „Protect Our Winters“ dafür ein, dass Österreich trotz des Klimawandels eine Skination bleiben kann. Freeride-Athlet Vali Werner-Tutschku ist einer der größten Fürsprecher der Organisation und außerdem Tourenspezialist für die Plattform „Bahn zum Berg“. Wir haben mit ihm über beide Projekte gesprochen und die wichtigsten Erkenntnisse für Sie zusammengefasst …
Vali Werner-Tutschku: Wir schaffen Bewusstsein für klimarelevante Themen wie die Gletscherschmelze oder die CO2-Emissionen während eines Skitages – ob in Kooperation mit Seilbahnen oder Sportartikelherstellern oder in Form von Workshops in Schulen. Unser „Gletscherbegräbnis“ der Pasterze hat zum Beispiel auch in den Medien viel Aufmerksamkeit erlangt.
Vali Werner-Tutschku: In erster Linie werden wertvolle Ressourcen geschont: Anstelle von 50 Autos, die etwa 150 Meter Stau verursachen und 50 Parkplätze brauchen, kann ebenso gut ein einziger Bus fahren. Außerdem sind viele Touren mit den Öffis mindestens genauso einfach und in der gleichen Zeit zu erreichen wie mit dem Pkw. In St. Anton etwa liegt der Bahnhof ganz in der Nähe des Lifts. Während der Anreise per Zug kann noch in Ruhe gefrühstückt werden, und die Ausrüstung wird gleich gepackt wie für den Weg vom Auto zum Berg – win, win, win!
Vali Werner-Tutschku: Dafür gibt es viele Gründe. Einer ist, dass der Wintersport, wie wir ihn kennen, in niedrig gelegenen Skigebieten wie dem Schneeberg zukünftig nicht mehr möglich sein wird. In schneearmen Wintern steigt zudem die Unfallgefahr. Viele Wintersportler*innen kommen von den Pisten ab und verletzen sich an herausragenden Steinen oder Ähnlichem. Zusätzlich werden die Gletscher immer brüchiger und das Wetter wird schwerer vorauszusagen, was für Tourengeher*innen schnell gefährlich werden kann.
Mehr Tipps zum Tourengehen mit Öffi-Support? Gerne! In unserem Guide fürs Skitourengehen finden Sie die wichtigsten Infos inklusive weiterer Tourenempfehlungen in der praktischen Übersicht. Und die passende Ausrüstung dafür gibt’s selbstverständlich im Gigasport Onlineshop.
Quelle: Red Bull Media House | Autor: Florian Wörgötter
