Ausrüstungs- und Technik-Tipps für Kletterer*innen
Wie Sie beim Klettern möglichst „safe“ sind? Das wissen die Sportexpert*innen von Gigasport. Wir haben ihre wichtigsten Sicherheitstipps für Kletterer*innen in diesem Beitrag zusammengefasst.
Ob Sie nun in der Halle klettern, am Berg oder im Klettergarten – drei Aspekte bilden die Grundlage dazu:
- Ausrüstung
- Schuhwerk
- Notfall-Equipment
Nutzen Sie die Gelegenheit – und rüsten Sie sich mit dem Wissen, das beim Outdoor-Sport den Unterschied ausmacht! Frei nach dem Motto „Gigasafe – Klettern mit Sicherheit“.
1. Schützen Sie sich mit einer passenden Ausrüstung!
Helm, Seil, Klettergurt, Sicherungsgerät … folgendes Equipment zählt zu den Must-haves für Kletterer*innen:
Helme für Kletterer*innen
Vor allem beim Outdoor-Klettern ist das Tragen eines Kletterhelms wichtig. Denn dieser schützt nicht nur vor schweren Kopfverletzungen bei Stürzen, sondern insbesondere vor herabfallenden Steinen, Felsteilen und Geröll. Die Anforderungen an einen solchen Helm sind hoch: Er muss leicht sein, aber zuverlässig schützen, bequem, gut durchlüftet und nicht zu eng sein, darf aber nicht zu locker sitzen.
Grundsätzlich bieten Hartschalenhelme den besseren Schutz. Kletterbegeisterte greifen aber auch gerne zu Softshell-Helmen, deren Schale dünner ist, weshalb die Helme merklich leichter sind. Bezüglich Passform sollten Sie bei der Anprobe folgende Tipps beachten:
- Setzen Sie den Helm auf, ohne den Riemen schließen, und schütteln Sie den Kopf! Der Helm darf dabei nicht verrutschen.
- Ein verstellbares Verschlusssystem ist von Vorteil, um den Sitz zu optimieren, auch für den Fall, dass Sie bei Kälte unter dem Helm eine Mütze oder ein Stirnband tragen.
- In der Regel sollten Helme, die einmal einen Sturz „miterlebt“ haben oder offensichtlich beschädigt sind, nicht mehr verwendet werden. Es kann sein, dass sie keinen vollen Schutz mehr bieten.
Sicherungsgerät
- Dynamische Sicherungsgeräte: Tube oder Halbmastwurfsicherung (HMS = einfache Sicherung mit Halbmastknoten & Karabiner): ermöglichen eine „weiche“ Sicherung dank dynamischer Seilausgabe, bei geringem bzw. ohne Einsatz des Körpers. Besonders häufig verwendet, weil einfach in der Handhabung, werden manuelle Tube-Sicherungsgeräte: Sie sind zwar seilschonend, erfordern allerdings eine gute Handkraft und sind wenig fehlerverzeihend.
- Halbautomatische Sicherungsgeräte:
bremsen dank Bremsassistenz das Seil komplett;
erfordern wenig Handkraft, dafür mehr Körpereinsatz der/des Sichernden;
verzeihen menschliche Unaufmerksamkeit und bieten eine hohe Sicherheitsreserve. - Autotuber (Tube mit Bremsassistenz):
Seil wird bei richtiger Position (der Bremshand) komplett blockiert;
bietet gute Sicherheitsreserven.
Kletterseil
Im Normalfall sind Anfänger*innen mit einem dynamischen Einfachseil mit 50 Metern Länge gut für die meisten Kletterabenteuer ausgestattet. Aber Achtung: Für manche Sportkletter-Routen sind längere Seile notwendig. Werfen Sie daher vorab einen genauen Blick auf die Routendetails! Einfachseile lassen sich übrigens auch mit einem zweiten Seil zu einem Halbseil verbinden.
Achten Sie beim Kauf darauf, dass Seilstärke und Sicherungsgerät kompatibel sind! Es gibt auch imprägnierte Seile zu kaufen. Wer aber überwiegend in Hallen oder draußen bei Schönwetter klettert, kommt auch ohne Imprägnierung aus – und spart dabei Anschaffungskosten.
Klettergurt
Der Klettergurt zählt ebenfalls zur Grundausstattung für Kletterer*innen. Er ist die sichere Verbindung zwischen Ihnen und dem Kletterseil. Hauptkriterium neben der Sicherheit: ein guter Sitz. Das bedeutet, der Klettergurt – meist ein Hüftgurt – muss einerseits festen Halt bieten. Andererseits sollten Sie sich damit uneingeschränkt bewegen können.
Unser Tipp: Achten Sie bei der Wahl des Hüftgurts auf eine gute Polsterung, ausreichend Anseil- und Ausrüstungsschlaufen sowie verstellbare Beinschlaufen! Für Kinder sind Komplettgurte eine ideale Variante.
Karabiner
Anseilen, Abseilen, Sichern: Karabiner sind die Bindeglieder, ohne die beim Klettern gar nichts geht. Sie unterscheiden sich in Form, Verschluss, Stärke und Gewicht und werden oft in Kombination mit Expressen oder Expressschlingen zur Selbstsicherung (an Fels oder Wand) verwendet. Die gängigsten Arten sind:
- Verschlusskarabiner:
bieten ein Höchstmaß an Sicherheit. - Normale Karabiner (ohne Verschlussmechanismus):
einfach in der Handhabung; werden insbesondere in Kombination mit Expresssets zum Befestigen von Ausrüstungselementen am Gurt verwendet. - D-förmige Karabiner:
sehr beliebt, da sie die Last vom Verschluss wegleiten und ein unabsichtliches Öffnen verhindern.
Wichtig: Greifen Sie ausnahmslos zu Karabinern nach EU-Standard!
2. Klettern Sie nur mit geeignetem Schuhwerk!
Kletterschuhe zeichnen sich durch ihren engen Sitz aus, wodurch man als Kletterer*in viel Feingefühl in den Füßen hat und die Fußpositionen sicher und präzise wählen kann. Die Schuhe sollten möglichst gut an die Fußform angepasst sein, die Zehen können darin leicht angewinkelt sein. Je nach Art des Kletterns eignen sich unterschiedliche Materialien.
Wer am Fels klettert, ist mit robusten Lederschuhen gut beraten. Sie werden zwar schneller ausgetreten als Kunststoff-Schuhe, passen sich aber dem Fuß genauer an.
Apropos Schuhe: Beim Klettern im alpinen Gelände oder am Klettersteig sollten Sie die Kletterschuhe nur auf Kletterpassagen verwenden! Für den Zustieg verwenden Sie am besten Wanderschuhe oder Bergstiefel.
Zusätzliche Sicherheits-Ausrüstung zum Klettern
- Chalk(bag): Beutel mit Magnesiumcarbonat gegen schweißige Hände, um ein Abrutschen zu verhindern – fürs Sportklettern, Klettern in der Halle und Bouldern; Oft wird aufgrund von Staubbelastung in Hallen die Flüssigversion (Liquid Chalk) verwendet.
- Sicherungsbrille: schont den Nacken, während man den/die Kletterpartner*in im Blick hat; gewöhnungsbedürftig, aber praktisch.
- Fingerlose Kletterhandschuhe: für Klettersteige mit kantigen Drahtseilen
- Steigeisen und Eispickel: zum Alpinklettern auf Eis und Gletscher
- Klettersteig-Sets: ideal für Anfänger
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3. Seien Sie für den (Not-)Fall der Fälle ausgestattet!
Last, but not least, gilt es, für den Kletter-Notfall vorzusorgen. Dazu gehört die Schlechtwetterausrüstung ebenso wie Proviant und einige nützliche Gegenstände darüber hinaus. Die wichtigsten sind:
- Isolationsjacke, Mütze und Handschuhe
- Stirnlampe
- Erste-Hilfe-Set mit Blasenpflaster und Rettungsdecke
- voll aufgeladenes Mobiltelefon
- Trinkflasche mit mindestens 1,5 Litern Wasser
- gesunde Snacks, die schnell Energie liefern
- Taschenmesser
- Behälter für die Notdurft zwischendurch
- Müllbeutel
Partnercheck: Vor jeder Kletter-Session überprüfen Sie gegenseitig Ihre gesamte Ausrüstung!
Noch mehr für Ihre Sicherheit beim Klettern
Wie sichere ich richtig? Welche allgemeinen Kletterregeln muss ich beachten? Wie pflege ich mein Kletterseil? Wie groß darf der Gewichtsunterschied der Kletterpartner*innen beim Klettern sein? Diese essenziellen Sicherheits-Informationen für Kletterer*innen und weitere Details finden Sie beim Österreichischen Alpenverein.
Und das passende Equipment vom Sicherungsgerät bis zur Liquid Chalk erhalten Sie im Gigasport-Onlineshop. Jetzt unser attraktives Kletter- und Bouldersortiment entdecken!
In diesem Sinne – bleiben Sie Gigasafe!