Protektoren – Rückendeckung für den Fall des Falles
Egal ob Winter- oder Sommersport – sobald Geschwindigkeit im Spiel ist, wird der Schutz der Wirbelsäule essentiell. Lesen Sie hier Tipps von Freeride Pro Florian Köfer zu Rückenprotektoren.
Warum ein Rückenprotektor?
Der Helm ist beim Sport ein Muss, darum ist es nur logisch neben der Schaltzentrale auch das tragende Element unseres Körpers zu schützen: die Wirbelsäule. Sie verbindet die wichtigsten Teile des Körpers und gibt Stabilität. Verletzungen an Rücken und Wirbelsäule können den Bewegungsradius drastisch einschränken.
„Um seine Wirbelsäule fit zu halten, empfehle ich neben einem Rückenprotektor zusätzlich Rückentraining um die Muskulatur unter dem Protektor zu stärken“, erklärt Freeride-Profi Florian Köfer. Ein gestärkter Rücken gibt Stabilität, der Protektor schützt zusätzlich. Eine Freikarte ist diese Kombination dennoch nicht: „Auch mit Protektor sollte man immer überlegen, was man vor hat und ob sich das Risiko wirklich rentiert“, appelliert der Profi an die Vernunft.
Welche Protektoren gibt es?
Rückenprotektoren gibt es in verschiedenen Varianten. Eine Rückenplatte, die wie ein Rucksack angelegt und mit einem Hüftgurt fixiert wird, ist die leichteste Form. Westen, teils mit weiterem Schutz für Brust, Schultern und Ellbogen, sind der umfassendste Schutz. Als sehr beliebt haben sich Rucksäcke mit integriertem Rückenprotektor erwiesen. Besonders Skitourengeher, Freerider und Mountainbiker finden die Kombination aus Schutz und Stauraum praktisch.
Für wen ist ein Rückenprotektor?
Rückenprotektoren sind grundsätzlich jedem zu empfehlen, der einen Sport mit höheren Geschwindigkeiten (wie z.B. Skifahren oder Mountainbiken) ausübt. Das Alter spielt dabei keine Rolle – im Gegenteil, wie Florian Köfer erklärt: „Als ehemaliger Leiter einer Skischule schaue ich, dass die Kids, sobald sie auf der Piste unterwegs sind, einen Rückenprotektor tragen.“
Die Entwicklung ist ähnlich wie beim Ski-Helm. Wurde in der Vergangenheit das Risiko oftmals ignoriert und einfach mit der Haube gefahren, haben Profis den Helm forciert und heute ist er ein Muss – das obendrein noch gut aussieht. Rückenprotektoren haben ein paar Jahre nach dem Kopfschutz diese Evolution durchlaufen. Heute startet kein Profi seine Runs mehr ohne und auch immer mehr Hobby-Sportler schützen sinnvollerweise ihren Rücken.
Welche Materialien werden verwendet?
„Früher trugen wir quasi Plastikplatten die innen gefüttert waren. Heute gibt es Protektoren aus speziell entwickeltem Schaumstoff, die super leicht sind, sich bei Impact verhärten und schon bei etwas Wärme an den Körper anpassen. Der Protektor ist nach einiger Zeit nicht mehr zu spüren und wird zum Teil vom Körper – unglaublich“, ist Florian Köfer von der Entwicklung begeistert.
Der Schaumstoff, den Florian Köfer anspricht, ist meist ein sogenanntes „visko-elastisches Polymer“. Kurz: ein Kunststoff, der flüssige wie feste Eigenschaften besitzt. Beim Aufprall verteilt er die Energie großflächige und kehrt anschließend in seine Form zurück. D3O® ist ein bekanntes Material in diesem Bereich. Einige Hersteller haben auch eigene Materialien entwickelt. Wichtig ist, dass der Protektor die Norm CE EN 1621-2 erfüllt. Level 2 ist dabei besser als Level 1. Damit wird eine geringe Restkraft beim Aufprall zertifiziert.
Was ist beim Kauf zu beachten?
Das Wichtigste ist die Passform. „Der Protektor sollte auf keinen Fall zu klein oder zu groß sein, sondern sich an der Länge der Wirbelsäule orientieren und den Bereich von kurz unter der Halswirbelsäule bis zum Steißbein abdecken“, erklärt Ski-Addict Florian Köfer.
Bei der Anprobe ist die Skiunterwäsche wichtig. Sie wird unter dem Protektor getragen und bestimmt mit den Sitz des Protektors. Zertifizierte Materialien und der Einsatzbereich folgen. Hier ist man mit Tipps von Sportlern, die auf Erfahrungen zurückgreifen können, gut beraten.
Florian Köfer ist staatlich geprüfter Skilehrer und Skiführer | Testimonial für CMH Heliskiing | Ehemaliger Freeride Pro und Starter der Freeride World Tour.